Cloud Business – der Nebel bleibt
Hatte eine Studie des IT-Marktforschungs- und Beratungshauses Gartner Ende letzten Jahres noch nahegelegt, die Nebel um das Cloud Computing würden sich lichten, so nehmen gegenwärtig die Eintrübungen wieder zu. Auslöser ist das gigantische Überwachungsprogramm des amerikanischen Geheimdienstes NSA.
In Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG hat der ITK-Verband Bitkom nun eine repräsentative Umfrage bei deutschen Unternehmen vorgelegt, die man unterschiedlich lesen kann. Ein Ergebnis jedenfalls ist, dass elf Prozent der Anwenderunternehmen Cloud-Lösungen wieder aufgegeben haben. Weitere 13 Prozent der Firmen hierzulande haben eigentlich schon konkret geplante Cloud-Projekte erstmal auf Eis gelegt.
Als Cloud Computing definiert der Bitkom dabei die bedarfsabhängige Nutzung von IT-Leistungen wie Speicherplatz, Rechenkapazitäten oder Software über ein Netzwerk. Das Netzwerk kann ein unternehmens- und organisationsinternes Intranet (Private Cloud) oder das öffentliche Internet (Public Cloud) sein.
Mit Blick auf die NSA-Affäre sagen 49 Prozent der Unternehmen, dass ihre Einstellung zur Public Cloud negativer geworden ist. Bei der anderen Hälfte ist die Haltung unverändert geblieben. Im Jahr 2012 war die Cloud-Nutzung noch um neun auf 37 Prozent gestiegen, 2013 betrug der Zuwachs lediglich drei Prozent. 2013 haben damit 40 Prozent der Unternehmen in Deutschland Cloud Computing eingesetzt. Weitere 29 Prozent planen oder diskutieren den Einsatz. Für 31 Prozent ist Cloud Computing derzeit kein Thema. 77 Prozent der Unternehmen nennen die Sorge vor einem unberechtigten Zugriff auf sensible Daten als Hinderungsgrund für den Einsatz oder eine intensivere Nutzung von Cloud Computing. 45 Prozent befürchten den Verlust von Daten, die in der internen Cloud liegen. »Der Trend zum Cloud Computing ist ungebrochen«, sagt dennoch der Verband. Eine breite Nutzung dieses Ansatzes sei im Interesse der deutschen Wirtschaft, da die Unternehmen damit Kosten- und Wettbewerbsvorteile erlangen könnten. ITK-Unternehmen und Politiker müssten gemeinsam daran arbeiten, durch die NSA-Affäre verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen.